Bianca Gade, vielen von euch vielleicht auch als @ChiliConCharme bekannt, hat eine sehr interessante Blogparade gestartet, deren Ergebnis in Form eines Buches veröffentlicht werden soll. Das Thema: „Arbeitsplatz der Zukunft“. Wie sieht also der für mich individuell passende Arbeitsplatz in der Zukunft aus und welche Rahmenbedingungen müssen dafür erfüllt sein. Mich hat das Thema sofort angesprochen, weil ich immer wieder auf meinen Arbeitsplatz angesprochen werde: Wie kannst Du denn als Redakteur eines Webmagazins aus dem Home-Office arbeiten? Sehr gut…
Das Home-Office als Arbeitsplatz der Zukunft Gegenwart
Seit nun mehr dreieinhalb Jahren arbeite ich als Redakteur für das t3n Magazin. Was anfangs aus einem Zufall geboren wurde und sehr bedächtig anfing, entwickelte sich bis heute zu einer vielschichtigen und sehr ausfüllenden Beschäftigung. Mit dem Arbeitsvolumen, neuen und wechselnden Aufgaben und Umfängen blieb ein Faktor immer konstant: Mein Arbeitsplatz befindet sich bei mir zu Hause. Ich wohne auf dem platten Land, hoch im Norden im schönen Ammerland und nicht etwa in einer Großstadt und nicht, wie viele vermuten, in Hannover oder umzu. Für mich hat das in der Summe mehr Vorteile als Nachteile, aber das wird in dieser Form sicher auch nicht beliebig reproduzierbar sein, denn einige Voraussetzungen müssen dafür einfach stimmen:
- man braucht eine schnelle und ausfallsichere Internetverbindung
- der Arbeitgeber, bzw. die Auftraggeber müssen mitspielen
- regelmäßige Treffen im Reallife sind Pflicht und müssen möglich sein
- ein echtes Büro ist unabdingbar
- Pflichtbewusstsein und Selbstorganisation sollten zu den eigenen Vorzügen gehören
Viele Faktoren kann man beeinflussen, doch bei einem ganz wesentlichen Punkt muss man etwas aufpassen – bei sich selbst. Das vernetzte Arbeiten aus dem Home-Office ist nicht für jeden Menschen geeignet, das muss man so klar sagen. Wer einen Hang zur Prokrastination hat und auch sonst gelegentlich einen Schubser braucht, um in die Gänge zu kommen, der sollte es sich gut überlegen. Zumindest in meinem Arbeitsalltag ist Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und selbständiges, eigenmotiviertes Arbeiten eine Grundvoraussetzung. Ich habe mich schon früh mit diesen Voraussetzungen beschäftigt und mir klare Regeln auferlegt, die mich durch den Arbeitsalltag führen.
Regel Nr. 1: Ich arbeite wie jeder andere auch!
Was sich zunächst sehr banal anhört, ist sicher einer der wichtigsten Punkte – nicht nur für mich selbst, sondern vor allem für mein soziales Umfeld im Reallife. Anfangs klingelte es schon mal morgens an der Tür oder am Telefon, denn ich bin ja da und habe sicher Zeit für einen Kaffee oder einen kleinen Plausch. Nein, habe ich nicht, denn ich habe mich genauso, nein aus meiner Sicht sogar noch viel strenger, an die festgelegten Arbeitszeiten zu richten, wie die anderen Kollegen im Büro auch. Strenger deshalb, weil man mich ja nicht sehen kann. Das setzt bei den Kollegen und Chefs ein großes Vertrauen voraus, was man sich erst verdienen muss.
Regel Nr. 2: Denk an deinen Feierabend!
Gerade wer als Selbständiger/Freelancer arbeitet, weiß wovon ich rede: Hier noch mal schnell einen Auftrag bearbeiten und eigentlich ist es ja noch gar nicht so spät – den nächsten schaffst du auch noch! Wer dann noch im Home-Office arbeitet, neigt noch eher dazu, nicht an den Feierabend zu denken. Das kann in der Anfangszeit auch notwendig sein, so war es zumindest bei mir. Aber dann irgendwann muss man sich wieder daran erinnern, dass man auch Erholung braucht. Gerade wer kreativ arbeitet, was unter Freelancern ja sehr verbreitet ist, sollte auf ausreichende Erholung achten. Ich habe hier die Erfahrung gemacht, dass weniger mehr sein kann! Soll heißen: Weniger Arbeitszeit, dafür größere Motivation und Leistungsfähigkeit. Am Ende kommt oft sogar mehr dabei heraus 😉
Regel Nr. 3: Reallife kommt vor Digital Life!
Bei allen Vorzügen, die ein Home-Office so mit sich bringt, sollte das echte Leben „draußen“ nicht vergessen und vernachlässigt werden. Besonders wichtig sind soziale Kontakte und regelmäßige Treffen mit den Kollegen. Natürlich kann man das auch alles online erledigen, doch viele der modernen und traditionellen Kommunikationskanäle sind sehr verlustbehaftet. Wer sich beispielsweise nur per E-Mail austauscht (vom zeitlichen Aspekt mal ganz abgesehen), erfährt eben nicht, in welcher Stimmung sich der Kommunikationspartner gerade befindet. Man sieht sich halt nicht und kann Mimik, Gestik, Intonation und Tonalität nicht wahrnehmen.
Und wie sieht nun mein Arbeitsplatz der Zukunft aus?
Ich denke ich bin da schon auf einem guten Weg. Ich kommuniziere beispielsweise über verschiedene Kanäle mit meinen t3n-Kollegen. Wir nutzen intensiv Skype, vor allem den integrierten Chat, mit dem man auch Gruppen einrichten kann. Darüber hinaus verwenden wir Yammer als interne Microblogging-Plattform, nutzen eine Projektverwaltung, Google Docs und auch die gute alte E-Mail hat bei uns noch nicht ganz ausgedient. Natürlich greifen wir auch mal zum Telefon und besprechen etwas zu zweit, zu dritt… Dazu versuchen wir regelmäßig Redaktionsmeetings einzuplanen, bei denen ich dann auch nach Hannover fahre und wir uns mal direkt austauschen können.
Alles zusammen betrachtet ergibt sich für mich derzeit ein Arbeitsplatz, der meiner Idealvorstellung schon recht nahe kommt. Einzig die Qualität der Videokonferenzen sind noch ausbaufähig, aber wir werden da sicherlich noch ein paar Dinge austesten. Was ich mir zudem noch wünschen würde, wäre die Möglichkeit auch mal ein Redaktionsmeeting oder einen Workshop-Tag bei mir im Home-Office stattfinden lassen zu können. Aber auch daran arbeite ich schon 😉
Wie sieht denn euer Arbeitsplatz aus? Und wer arbeitet von euch ebenfalls von zu Hause aus oder würde das in Zukunft gerne machen? Ich freue mich auf eure Kommentare 🙂
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