Die Namensregelung gehört bei Facebook zu den Dingen, die zwar klar definiert sind, an die sich aber viele nicht halten. Fake-Profile könnten jetzt aber bald schon erlaubt werden, wie eine Aussage von Mark Zuckerberg erahnen lässt.
Fake-Profile statt Klarnamenpflicht
Eigentlich sind die Benutzungsregeln von Facebook in Sachen Namensgebung sehr klar: Nutze deinen eigenen, echten Namen. Punkt. Doch in der Realität kümmert das viele Nutzer nicht, sie nutzen einen Fantasienamen oder spielen mit Variationen ihres echten Namens, beispielsweise indem ein zweisilbiger Vorname zum Vor- und Nachnamen wird. Theoretisch könnte Facebook solche Profile ohne weiteres sperren, in der Praxis habe ich von einem solchen Fall aber noch nie gehört. Dafür scheint die Zahl derer, die ihren echten Namen nicht verwenden wollen, auch zu hoch zu sein.
Und was macht man dann? Man passt die Regeln der Wirklichkeit an. Wie schon bei den Gewinnspielregeln, könnte schon bald das richtig werden, was nach heutigem Stand der Regeln falsch ist. In einem Interview mit Bloomberg Businessweek zum bevorstehenden 10. Geburtstag von Facebook, erklärte Mark Zuckerberg:
I don’t know if the balance has swung too far, but I definitely think we’re at the point where we don’t need to keep on only doing real identity things. If you’re always under the pressure of real identity, I think that is somewhat of a burden.
Nicht nur, dass Zuckerberg den Zwang zur realen Identität nicht mehr für zeitgemäß hält, er liefert auch gleich noch einen Grund für dessen Abschaffung mit. Wer ständig mit seiner realen Identität unterwegs sei, stünde unter hohem Druck.
Fake-Profile sind ein Problem, keine Lösung
Aber ist die „Legalisierung“ von Fake-Profilen da der richtige Schritt zur Lösung? Über welchen Druck spricht Zuckerberg denn eigentlich? Dass man für seine Äußerungen im Social Web auch persönlich verantwortlich ist? Wird mit den Fake-Profilen nicht zusätzlich das zum Teil jetzt schon negative Kommunikationsklima verschlechtert? Wenn sich jeder beispielsweise ein zusätzliches Fake-Profil anlegen könnte, führt das sicher nicht dazu, dass das Social Web wieder sozialer wird. Und auch für die Unternehmenskommunikation ist das sicherlich keine gute Nachricht, wenn sich Trolle nun auch noch offiziell hinter Masken verstecken können. Ich glaube Fake-Profile sind ein Problem, keine Lösung.
Was haltet ihr denn von dieser Meldung: Glaubt ihr Fake-Profile werden bald kommen? Und wenn ja, wie sehen die Auswirkungen aus?
Update: Jan Firsching und Thomas Hutter (hier die Diskussion bei Facebook) halten es auch für möglich, dass Zuckerberg die Fake-Profile gar nicht für die Plattform im Hinterkopf hat, sondern zukünftige Apps. So ganz erschließt sich mir der Sinn darin aber immer noch nicht, warten wir es also ab.
Über den Autor